Sportstätten

LOTTO Thüringen EISARENA Oberhof

Beschreibung

Die Rennschlitten- und Bobbahn Oberhof, die sich seit 2020 mit dem Namen LOTTO Thüringen EISARENA schmückt, wurde 1971 als zweiter künstlich vereisbarer Eiskanal der Welt eingeweiht. Nach mehreren Umbauten beträgt die Gesamtlänge aktuell 1354,5 m. Es können 15 Kurven bei einem Höhenunterschied von fast 100 Metern durchfahren werden. Die packenden Weltcup-Rennen locken Jahr für Jahr tausende Wintersportfans, Zuschauer und Besucher nach Oberhof. 2023 wird Thüringens Wintersporthochburg dann zum vierten Mal WM-Gastgeber sein. Die Anlage gilt durch ihr anspruchsvolles Kurvenprofil als eine der schwersten Bahnen der Welt.

Am Fuße der Bahn befindet sich zudem eine Startanlage (Baujahr 2001), die für den Rennrodel-, Skeleton- und Bobsport gleichermaßen für Training und Wettkämpfe genutzt wird. Dabei ist eine kombinierte Sommer- sowie Winternutzung möglich. Im Sommer 2013 wurde die gesamte Startanlage energieeffizient eingehaust, so dass bei jedem Wetter optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen vorherrschen und bei konstanten Temperaturen auch eine Vereisung im Sommer möglich ist.


Technische Daten:

  • Gesamtlänge (15 Kurven):  1354,50 m
  • Wettkampflänge Herrenstart:  1069,70 m (Rodeln Herren, Skeleton Herren, Bob)
  • Wettkampflänge Damenstart:  945,60 m (Rodeln Damen + Doppel, Skeleton Damen)
  • Durchschnittsgefälle:  9,2%
  • Höchstgeschwindigkeit:  120 km/h
  • Maximale Fliehkräfte:  6-7 g  (Kurve 13)
  • Vereisungssaison: Oktober – Februar (Trainingsbetrieb bei Außentemperatur bis 18°C)

Ein halbes Jahrhundert Tradition & Erfolge

Die traditionsreicheRennschlitten- und Bobbahn am Oberhoferam Grenzadler kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Allerdings war sie nicht die erste Bahn, die in Oberhof für Furore sorgte. Die allererste Eisrinne wurde von wagemutigen Piloten bereits im Jahre 1905 bezwungen. Mit der legendären Wadeberg-Bobbahn wurde drei Jahre später die erste Bahn in Betrieb genommen, die Oberhof recht schnell in aller Welt bekannt machen sollte. Die Anlage mit einer Länge von – passend zum Baujahr – 1908 Metern wies sich durch ein maximales Gefälle von zwölf Prozent aus. Der elektrische Schlitten- und Personenaufzug sowie die elektrische Zeitnahme waren in dieser Zeit revolutionär. Durch den Bau weiterer Bob- und Rodelbahnen konnte der hohe Zulauf und die daraus resultierend Trainingsintensität der verschiedensten Vereine abgedeckt werden. Die kleine Stadt am Rennsteig stieg zum Zentrum des deutschen Renn- und Bobsport auf. 1931 fanden am Wadeberg die Weltmeisterschaften im Zweierbob statt. Die Rennen auf der Anlage zogen bis zu 40.000 Zuschauer an. Ende der 1960er Jahre wurde die altehrwürdige Anlage jedoch als nicht mehr zeitgemäß bewertet, die jährlichen Aufbauarbeiten der Natureisbahn war – nicht nur wetterbedingt – mit immensem Aufwand verbunden. Nachdem in Königssee 1969 die erste Kunsteisbahn eröffnet wurde, reifte auch im Osten des Landes die Idee, eine künstlich zu vereisende Bahn zu errichten.

Am 8. April 1969 beschloss das Politbüro des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) die Entwicklung des Leistungssports bis zu den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo in allen Sportarten. Um den Athleten bestmögliche Trainingsbedingungen für das bevorstehende Großereignis zu bieten, wurde schließlich der Bau einer Kunsteisbahn beschlossen. Vorgesehen waren eine natürlich zu vereisende Rennschlittenbahn in Oberwiesenthal und eine künstlich zu vereisende Bahn in Oberhof, dem Zentrum des Wintersports in der DDR. Die Kosten spielten hierbei nur eine untergeordnete Rolle.

1970 wurde mit den Erd- und Erschließungsarbeiten begonnen. Erste Vereisungsversuche folgten im Frühjahr 1971, ehe im Dezember der erste Oberhofer Wettkampf auf einer Kunsteisbahn absolviert werden konnte. Die Oberhofer Rennrodel- und Bobbahn (RSBO) war geboren. 1973 folgte die erste Rennrodel-Weltmeisterschaft auf Oberhofer Boden. Im Januar 1974 der erste Bob-Wettkampf auf Kunsteis.

Mit Blick auf die WM 2008 wurde die Bahn umfangreich modernisiert. Maßnahmen waren unter anderem die Verlängerung der Bremsstrecke, Neubau Herrenstart, Damenstart und Wiegehaus sowie die Kurvenprofil-Anpassung in Kurve 7. Die Bahn gilt als eine der anspruchsvollsten Kunsteisrinnen überhaupt. Der erste Para-Sport Weltcup Bob fand im Jahr 2017 statt. Der jährlich stattfindende Weltcup gilt als wahrer Zuschauermagnet und lockt Jahr für Jahr tausende Fans und Zuschauer an die 1354,5 Meter lange Bahn.

Für die Rennrodel-WM 2023 wird die Anlage dank der Förderung von Bund und Land umfangreich saniert und modernisiert. Nach 1973, 1985 und 2008 ist Oberhof dann zum vierten Mal Gastgeber für Rennrodel-Weltmeisterschaften.

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